Anbohren eines Freistrom-Unterflurhydranten

1: Anbohrgerät Hawlomat | 2: Freier Durchgang
Montage Doppelbügel-Anbohrschelle
Anbohrung Hawle Unterflurhydrant
Montierter Unterflurhydrant mit Sickerelement

Die Hawle Armaturen GmbH führte im Auftrag der TWS Netz GmbH die Anbohrung einer Trinkwasserleitung im Rahmen einer „Hydranten-Schulung“ durch. Die TWS Netz GmbH ist zuständig für die Wasserversorgung in Ravensburg, Eschach und Weingarten und übernimmt die Betriebsführung des Wasserversorgungsnetzes weiterer Gemeinden wie die der Gemeinde Berg. Die lokale Feuerwehr forderte die Einbindung eines abgelegenen Gehöfts in Berg in die zentrale Löschwasserversorgung. Das Gehöft, welches in der Nähe eines Waldes liegt, verfügt über keinen öffentlichen Wasseranschluss. In unmittelbarer Nähe verläuft jedoch eine Versorgungsleitung aus duktilem Gussrohr, die mit 4 bar Betriebsdruck beaufschlagt ist und somit für die Einbindung eines Hydranten in Frage kam.

Bei einer nachträglichen Einbindung eines herkömmlichen Hydranten mit Ventilkegel ist eine Anbohrung durch den Hydranten nicht möglich, da das Absperrelement im Entnahmerohr liegt. Ein Trennen der Gussleitung und das Setzen von mehreren Formstücken wären bei Verwendung eines herkömmlichen Hydranten notwendig gewesen. Des Weiteren hätte die Leitung außer Betrieb genommen werden müssen. Dies hätte zur Folge gehabt, dass während dieser Zeit die Wasserversorgung für einen Teil des angeschlossenen Ortes vollständig unterbrochen gewesen wäre. Als Alternative bot sich an, die Transportleitung direkt von oben durch einen Hydranten hindurch unter Betriebsdruck anzubohren. Damit fiel die Wahl auf den Hawle Freistrom-Unterflurhydranten.

Beim Hawle Freistrom-Unterflurhydranten ist das Mediumrohr vom Betätigungsrohr getrennt. Nach dem Öffnen des Unterflurhydranten ragt die Absperreinheit nicht in den Querschnitt des Mediumrohrs. Dies bedeutet freien Durchgang im Mediumrohr und Platz für Bohrwerkzeug und Bohrstange für die Anbohrung durch den Hydranten. Die Absperrung erfolgt bei diesem Hydranten-Typen über eine Steckscheibe aus nichtrostendem Stahl, die in einem Gehäuse horizontal gegen feste metallische Anschläge bewegt wird.

Die Anbohrung wurde von zwei Mitarbeitern der Hawle Anwendungstechnik durchgeführt. Der notwendige Rohrgraben am Waldrand wurde für das Vorhaben bereits vorbereitet. Die Montage des Hydranten auf das freigelegte und gereinigte Gussrohr erfolgte mit einer Doppelbügel-Anbohrschelle mit BAIO®-Muffe. Zur Anpassung an das Gussrohr dienten hierbei zwei Haltebügel und die passende Satteldichtung. Der ausgewählte Freistrom-Unterflurhydrant mit BAIO®-Spitzende und einer Rohrdeckung von 1,25 m wurde mit der Anbohrschelle durch einfaches Stecken und 45° Drehen zugsicher verbunden und mit einer Schmutz- und Verdrehsicherung gesichert.
 

Anbohrvorgang:

Die Anbohrung wurde mit dem Hawle Anbohrgerät „Hawlomat“ durchgeführt. Für das Gussrohr DN 200 mit einer Wandstärke von 11 mm und den freien Querschnitt des Hydranten von 70 mm wählte man einen Hartmetall-Lochfräser mit einem Durchmesser von 65 mm. Der Lochfräser und der darin integrierte Zentrierbohrer wurden mit einem speziellen Spindelübergang auf eine extra lange Bohrspindel montiert. Vor dem Anbohren wurde der Unterflurhydrant auf Funktion geprüft und in offener Stellung mit Wasser gefüllt, um eine bessere Kühlung am Beginn der Anbohrung zu erzielen und damit die Nutzungsdauer des Fräsers zu erhöhen. Da die Bohrspindel in diesem Fall relativ lang und mit dem verbauten Lochfräser verhältnismäßig schwer ist, wurde die Spindel ohne Anbohradapter und Anbohrgerät als erstes vorsichtig in den Unterflurhydranten eingebracht. Das Anbohrgerät fixierte man daraufhin mit Hilfe eines speziellen Klauenadapters an der Klauenkupplung des Unterflurhydranten.

Nachdem das Anbohrgerät auf die richtige Stellung der Vorschubmutter überprüft und der Spülschlauch angebracht worden war, führte man die Bohrspindel bis auf den Rohrscheitel heran. Nun wurde die Bohrspindel über das Klemmstück an der Vorschubmutter fixiert. „Das Wichtigste bei der Anbohrung ist, mit gut dosiertem und gleichmäßigem Vorschub zu arbeiten“, berichten die Hawle Anwendungstechniker. Der Vorschub wird beim Anbohrgerät „Hawlomat“ mit einem Vorschubschlüssel ein- bzw. nachgestellt. Als Antrieb diente in diesem Fall ein Schieberdrehgerät, welches eine gleichmäßige Drehzahl gewährleistet und auch zur Sicherheit mit einer Rutschkupplung ausgestattet ist. Bei Erreichen des Innenscheitels des Gussrohres begann das Wasser über den Hydranten durch den am Anbohrgerät geöffneten Spülhahn zu strömen. Der Spülhahn muss während des Bohrvorganges geöffnet bleiben, um anfallende Späne auszuspülen. Das vollständige Durchdringen des Fräsers durch das Gussrohr kann sehr gut an den gering werdenden Bohr- und Vorschubkräften erkannt werden. Schneidet der Fräser erkennbar gleichmäßig durch, ist die Anbohrung erfolgreich durchgeführt. Nach dem Öffnen der Klemmschraube konnte die Bohrspindel zurückgezogen werden.

Der Hydrant war nun mit der Leitung verbunden und stand somit unter Druck. Nach dem Schließen des Hydranten wurde das Anbohrgerät demontiert. Ein Trinkwasser-Standrohr wurde auf die Klauenkupplung des Hydranten gesetzt und der Hydrant wieder geöffnet, um die Leitung gründlich zu spülen. Da der Hydrant während der Anbohrung nicht verfüllt war, konnte er einer visuellen Dichtheitsprüfung unterzogen werden, welche der Aufbau erfolgreich bestand.Abschließend wurde ein Sickerelement um die Absperreinheit des Hydranten montiert. Es dient der Aufnahme und langsamen Ableitung des Restwassers vom Mediumrohr, welches durch den Entleerungsfitting austritt.
 

Abschlussarbeiten:

Die Anbohrung war von allen Seiten gut vorbereitet und konnte in rund 30 Minuten beendet werden. Die Abschlussarbeiten, den Hydranten mit sickerfähigem Material verfüllen und eine Hydrantenkappe setzen, wurden von den Mitarbeitern der TWS Netz GmbH durchgeführt. Der Hawle Freistrom-Unterflurhydrant wird nun seiner Hauptaufgabe als Löschwasserlieferant gerecht. Durch den freien Durchgang weist er günstigere hydraulische Bedingungen auf als ein Unterflurhydrant mit Ventilkegel-Absperrung. Mit einem Durchfluss von 153 m³/h bei 1 bar Druckdifferenz (Kv-Wert) liefert der Hawle Freistrom-Hydrant deutlich mehr Wasser als den in der DIN EN 14339 geforderten Mindest-Durchfluss von 60 m³/h für Unterflurhydranten DN 80. Hans Krätschmer, Hawle Außendienst für den Raum Ravensburg, erklärt, warum der Hawle Freistrom-Unterflurhydrant wartungsfrei ist und sich in der Praxis vielfach bewährt: „In der Fertigung wird auf hochwertige Materialien Wert gelegt, wie z. B. Mediumrohr und Schließelemente aus nichtrostendem Stahl und die Beschichtung der Gussbauteile mit Hawle-Epoxy-Pulverbeschichtung gemäß Gütegemeinschaft Schwerer Korrosionsschutz.“ Durch die spezielle Konstruktion des DVGW-zertifizierten Hydranten ergeben sich neben der Anbohrung unter Druck noch weitere Verwendungsmöglichkeiten wie Rohrnetzbeobachtung, Rohrreinigung mittels Schwammkugel und Entleerung der Leitung mittels Sauglanze.

Die Mitarbeiter der TWS Netze GmbH zeigten sich mit der praxisgerechten „Hydranten-Schulung“ und der Leistung des Hawle Freistrom-Unterflurhydranten sehr zufrieden und freuten sich, dass die volle Versorgung ihrer Kunden jederzeit gewährleistet war.

Video Hawle Unterflurhydrant

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